Borussia Mönchengladbach: SV Werder Bremen 1:1

11. März 2013 Von news Aus

171Samstag Nachmittag oder seit wenigen Jahren auf der frühe Abend. Deutschland ist im Fussball-Fieber. Am 25. Spieltag trafen im Borussia Park (Ja, das Ding hat wirklich noch einen Namen) und hört nicht auf so billig verkaufte Franchise Titel wie die Trolli Arena. In Mönchengladbach ist nämlich noch alles so, wie es sein soll. Die Fans der Fohlen feiern den Einmarsch ihrer Helden mit ihrer Hymne, doch die wenigen Bremer Fans, halten gegen die Macht vom Niederrhein ordentlich dagegen und geben einen Hit nach dem Anderen zum Besten. Hier trifft der einstige Star aus dem Norden auf den Champion des Niederrheins. Das Haus, Entschuldigung, der Borussia Park ist natürlich komplett ausverkauft. Schnell noch ne Stadion-Wurst und dann beginnt auch schon der Kick um 18.35, als Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partie an pfeift. Es wird natürlich nicht sein letzter Pfiff bleiben, doch zur Verwunderung vieler Borussen-Fans pfeift Stark heute vor allem gegen die Heim-Mannschaft. So könnte man als parteiischer Beobachter meinen. Ganz so drastisch ist es aber nicht, wie uns die aufgezeichneten Bilder der Zukunft (in der Halbzeitpause) beweisen. Es ist ein sehr fairer Kick zwischen den beiden Mannschaften, von denen man nie genau weiss, wie das Zusammentreffen enden wird. Die letzten Begegnungen waren in den letzten beiden Hinrunden eine wahre Vorführung des jeweils anderen. Nach dem 5:0 Debakel beim letzten Aufeinander-treffen im Borussia Park konnten die Bremer mit einem 2:2 zu hause noch einmal den Abstieg verhindern. Zu hause fegten die Werderaner dann die Fohlen mit einem 4:0 vom Platz. Folgt nun die Revanche? Nein! Es ist ein interessantes Spiel mit einem Pfeilschnellen Patrick Herrmann, der die rechte Angriffsseite der Borussia allein unter seinen Füssen hat. Der Bremer Schmitz ist mehr als froh, als Herrmann frühzeitig den Platz in der zweiten Hälfte verlassen muss, denn bis dahin ist teilweise nur das Glück der Bremer Schuld, das es immer noch 0:0 steht. Es ist ein fairer Kick. Ab und An muss Stark zwar auch auf Freistoss entscheiden, doch die Karten bleiben fast alle Stecken.
Den ersten Aufreger gibt es allerdings noch in der ersten Halbzeit. Die Borussen spielen den Ball perfekt mit Hacke und Spitze durch die Mitte, aber Werder Schlussmann Sebastian Mielitz spielt mit und läuft entschlossen raus. Alle erwarten einen Wahnsinns-Kick, so springt auch schon der heranstürmende Patrick Herrman zur Seite. Mielitz tritt über den Ball und Hermann hat leichtes Spiel, denn der Ball rollt fast von selbst ins Tor, doch Hermann hat sich sein Tor verdient und ballert den Ball rein. Die Bremer sind fassungslos, reiht sich ihr junger Torwart nahtlos in die großen Ahnen-Pannen-Galerie der Bremer Schlussleute ein? Es sieht zunächst so aus. Die Gladbacher sind ausser Sich vor Freunde, doch dann gibt Schiri Stark, das Tor nach erfolgter Anerkennung nun doch nicht mehr. Abseits wird nun angezeigt, da der Linienrichter nicht richtiger erkennen konnte, ob der Ball vorher noch von einem Gladbach mit der Hacke weitergeleitet wurde. Dieses war definitiv der Fall, so dass Herrman locker einen Meter im Abseits stand. Richtige Entscheidung. Wenn gleich fast alle Menschen im Stadion Stark als neuen Gegner erkannt haben. Es folgen die übelsten Beschimpfungen. Stark muss hier heute wirklich das sein, was sein Name ihm schon immer mit auf den Weg gegeben hat. Es folgen ein paar wenigen Chancen der Bremer und eine tolle neue Gelegenheit für Gladbachs Wirbelwind Herrmann mit dem die Bremer schon wieder nicht zu recht kommen. Allerdings schiesst Herrmann weit über den Kasten von Mielitz.  Kurz vor der Pause verletzt sich Clemens Fritz, als er voll entschlossen gegen Gladbachs Wunder-Fuss Arango anspringt. Dieser duckt sich leider, so dass Fritz übelst auf seine Hüfte fällt. Er bleibt zum zweiten mal liegen, kann sich aber dann doch auf die Verteidigung des Freistoßes kümmern, den Arango schlecht in den Bremer 16er drischt! Dann ist Halbzeit.
In der Pause macht sich Werders-Hoffnung Aaron Hut warm und trägt dazu schon die Kapitäns-Binde. Er wird also für Clemens Fritz kommen. Na endlich. Zu Beginn der zweiten Hälfte ist das Spiel etwas zerfahren. Die Fohlen-Elf verstärkt den Druck auf der rechten Seite und treibt Werder einmal mehr zu Fehlpässen, die tolle Chancen für die Borussen offenbaren. Allerdings bleibt es nach wie vor beim 0:0. Die Bremer verlieren sich in einem schlechten Aufbauspiel durch Trybull und Schmitz, doch so langsam drängt sich immer wie Ignjovsky in den Vordergrund und stürmt mehrmals bis zur Grundlinie der Gladbacher durch. Werder wird stärker und vor allem Ignjovski kann nur durch ein Foul von Herrmann gestoppt werden. Allerdings sieht Stark hier kein Foul und entscheidet auf weiterspielen. Es kehrt ein wenig Gerechtigkeit in die Schiri-Entscheidungen ein und das Spiel wird immer besser. Ab und An kommt Werder nun auch über rechts und Aaron Hunt nimmt Fahrt auf. Im Zusammenspiel mit dem sehr talentierten Belgier Kevin De Bruyne harmoniert das Bremer Spiel nun immer mehr. Doch auch die Fohlen kommen immer wieder zu tollen Chancen und prüfen den immer besser werden Mielitz, der sich in der zweiten Halbzeit keinerlei Patzer leistet und es eigentlich verdient hätte von den eigenen Fans mit Mielitz Sprech-Chören angepeitscht zu werden, denn schliesslich tobt in seinem Rücken die berüchtigte Rasselbande der Fohlenelf. Die Werderaner Anhänger halten mit vielen verschiedenen SVW-Hymnen dagegen und ertönt neben der Pippi Langstrumpf Melodie, natürlich auch SVW und Steht auf wenn ihr Bremer seid. Angetrieben von dieser Euphorie spielen die Bremer zum ersten mal schnell und schont steht De Bruyne frei vor Ter Stegen. Leider lässt Kevin hier nichts geniales aufblitzen und schiebt den Ball nichts ins Tor, sondern schiesst den lange stehenden Ter Stegen nur an. In der 70 Minute wechselt Lucien Favre Mike Hanke und Mlapa und Rupp ein. In der 72. Minute wird der Druck der Gladbacher wieder stärker. Es folgt ein Eckstoß der Borussen, Anders als bei den Ecken zuvor, wird der Ball nicht lang nach hinten geschlagen, sondern trifft genau den Kopf vom gerade erst eingewechselten Peniel Mlapa. Der neue Bremer  Pavlovic und Trybull hindern sich gegenseitig an der Verteidigung dessen. Da kein Bremer am Pfosten steht, schlägt der Ball unhaltbar für Mielitz ein. Der Borussenpark tobt. Kurze Zeit später haben die Bremer den Kampf noch nicht aufgegben. Hunt bringt einen Freistoß gefährlich in den 16er. aber niemand außer Ter Stegen kommt an den Ball. Es folgt eine von drei aufeinanderfolgenden Ecken, die zwar gefährlich aussehen, aber nichts für die Bremer einbringen. Schaaf will mehr. Wechselt den schwächer werden Trybull aus und bringt Marco Arnautovic. Gladbach ist dabei das Spiel einzutüten. Jantschke bringt den Ball toll rein. Mlapa kommt am 16er frei zu schuss, der Ball geht aber leicht drüber. Glück für Werder. Die Bremer haben die rechte Seite nun stark besetzt. Hunt wechselt in die Mitte. De Bruyne kann sich rechts gut durchsetzen und läuft zur Grundlinie und kann flanken, der Ball rauscht an allen vorbei. Kein Gladbacher und kein Werderaner kommen an den Ball, bis das Leder das komplette Tor passiert hat. Die Situation scheint fasst gebannt, als plötzlich Ignjovski da steht und den Ball halbhoch ins Tor schiebt. Ter Stegen hechtet hinter her und erwischt den Ball, allerdings erst hinter der Linie. Tor für Bremen. 1:1. Das Spiel ist packend.
Jetzt geht es rauf und runter. De Bruyne und Arnautovic haben haben ein paar Chancen und auch Gladbach will das Ding noch gewinnen. Die größte Chance hat dann wieder Peniel Mlapa, der sich toll freiläuft und wieder frei vor Mielitz steht. Er umkurvt den Werder Schlussmann und muss eigentlich nur noch einschieben. Zum Glück für Werder patscht Mielitz den Ball leicht weg und Mlapa verliert die Kontrolle, bringt den Ball dennoch mit einem Schüsschen auf den Bremer Kasten, doch der neue Bremer 4er  Pavlovic klärt in Rune Bratseth Manier und hält das Unentschieden fest. Spielende.
Das Spiel war in der ersten Halbzeit sehr schleppend und nahm in der zweiten Hälfte richtig an Fahrt auf. Man sah tolle Fussballer-Talente aus vielen Ländern Europas. Allen voran Gladbachs Herrmann, der gefolgt von De Bruyne und Bremens neuem Rune Bratseth Mateo Pavlovic die Hoffnung auf tollen Fussball in Deutschland nie sterben lässt.